Haupstr. 10: Gemeinde Hemmingen

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Gasthof Zum Adler

Das Foto zeigt das Gasthaus „Zum Adler“ um 1906.

Vor dem Haus ist der damalige Adlerwirt Adolf Strohbäcker (links) mit seiner Familie zu sehen.

Der „Adler“ galt als bessere Wirtschaft; dorthin kamen die Leute, die Geld hatten und ein gutes Vesper wollten. Der Adlerwirt machte gute Schinkenwurst mit vielen Eiern und richtigen Leberkäs.

Auszug aus dem Text: März 1999/Bönisch, Gemeindearchiv

Deutung der Wirtschaftsnamen

In Hemmingen gab es im 19.Jh. folgende Gasthäuser:

Zum Adler, Zum Hirsch, Zur Krone, Zum Lamm, Zum Löwen, Zum Ochsen, Zum Pflug und Zum Schiff.

Gasthäuser mussten ab dem 13. Jh. einen Namen führen. Das Recht, Fremde aufzunehmen und zu bewirten, wurde auf einem Gasthausschild dokumentiert. Diese sog. „Schildwirtschaften“ grenzten sich damit von den Gassenwirtschaften ab, die nur Getränke ausschenkten. Anfangs wurden bemalte Holztafeln an einer Stange befestigt, um die Wende zum 17. Jh. ging man auf gusseiserne Ausleger über, die an einem Tragarm und einem bemalten oder gar vergoldeten Schild bestanden.

Der Name des Gasthauses wurde dabei bildlich umgesetzt, auch ein Entgegenkommen an die des Lesens unkundigen Passanten.

Verwendet wurden dabei Zeichen verschiedenen Ursprungs, teilweise aus der Heraldik hergeleitet, auf Tiere bezogen, teils christlich/religiöse Motive oder symbolische Bedeutungen, zugrunde gelegt.

Zum Beispiel „Krone“ als Ehrerbietung dem jeweiligen Landesherrn gegenüber, gleichwohl als Demonstration der Macht.

Der Name „Hirsch“ könnte auf eine Jagdleidenschaft des Wirtes hinweisen, der Name „Lamm“ auf eine Schafzucht und der Name „Pflug“ auf den landwirtschaftlichen Haupterwerb des Wirtes.

Ein Gasthaus „Schiff“ fernab von jedem Gewässer deutet auf ein Kirchenschiff hin. Im vorliegenden Fall könnte auch das Kühlschiff einer Brauerei der Ursprung für den Namen sein.

Auch die vier Evangelisten werden indirekt als Namensgeber für vermeintlich besonders alte und ehrwürdige Gasthäuser herangezogen. In der christlichen Symbolik wird Markus ein „Löwe“, Johannes ein „Adler“, Matthäus ein „Engel“ und Lukas ein „Stier“ zugeordnet.

Beim Gasthaus “Ochsen“ gibt die Namensgebung vermutlich einen Hinweis auf eigene Schlachtung.

 „Löwe“, „Adler“ und „Hirsch“ sind zudem bekannte Wappentiere, so dass sich diese Namen auch aus der Wappenkunde entwickelt haben könnten.

Zunehmende Einflüsse aus Norddeutschland bzw. aus dem Mitteldeutschen haben seit 200 Jahren nach und nach zu modernen Formen bei der Benennung von Gasthäusern geführt. Dieses führte letztendlich zur Verwendung der Präposition Zum/Zurals Zusatz bei der Namensgebung.

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