Station F: Gemeinde Hemmingen

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Die Sage vom Pfaffenkreuz

Blickt man von der Anhöhe, auf der der Birnbaum steht, nach Süden, schaut man auf die Talmulde zwischen Hemmingen und Schöckingen, das „Pfaffenkreuz“. Daher heißt dieser Baum „Birnbaum am Pfaffenkreuz“. Um das Pfaffenkreuz rankt sich eine alte Sage: Es waren einmal zwei Ritter, ein Hemminger und ein Nippenburger. Sie ritten über die Hemminger Gemarkung. Es war Erntezeit und ein Bauer und seine Frau schnitten das reife Getreide. Der Hemminger überritt die Frau. Schwer verletzt konnte sie noch weggetragen werden, erlag aber kurz darauf ihren Verletzungen. Aufgebracht wollten die Bauern sich rächen. Der Pfarrer aber wollte weiteres Unheil verhindern. Er stellte sich am nächsten Tag dem Hemminger Ritter in den Weg, um mit ihm zu reden. Zornig erschlug dieser ihn mit dem Schwert. Die Bauern begruben ihren Pfarrer an der Stelle seines Todes und errichteten ihm ein Holzkreuz. Noch heute heißt die Stelle „Pfaffenkreuz“.

Pomologische Besonderheiten

Die Birnensorte Große Rommelter (im Raum Leonberg auch Welsche Bogenäckerin genannt), ist eine Mostbirne ersten Ranges und war früher dem Riesling gleichgesetzt sowie zur Verbesserung von minderwertigem Traubenmost empfohlen. Sie stammt aus Baden, wurde erstmals 1847 beschrieben und von Pfarrer Rutz aus Mauer (Neckargmünd) bekannt gemacht. Sie gibt mächtige Bäume mit hochgewölbter Krone. Sortentypisch sind die gebogenen bzw. geschlängelten, eichenartigen Äste. Der Baum hat eine mittelspäte Blüte und kommt spät in Ertrag, ist dann sehr fruchtbar, aber etwas witterungsempfindlich. Sein großer Nachteil ist seine starke Feuerbrandanfälligkeit, deshalb wird er schon seit längerer Zeit nicht mehr bevorzugt nachgepflanzt. Die Birnen sind Ende September bis Anfang Oktober reif und halten ca. 2 Wochen. Sie sind mittelgroß und plattrund, haben eine gelblich grüne Schale und sind bei voller Reife schön orangegelb. Die Früchte haben ein festes Fruchtfleisch, welches sehr grobkörnig, herbsüß und würzig ist. Bei Vollreife haben diese einen weinigen Geschmack und können, da sie kaum Gerbstoff haben, dann auch gegessen werden. Der Zuckergehalt liegt bei 13,5% (55-60 Grad Oechsle). Ein besonderes Merkmal der Birne sind die großen und deutlichen Punkte auf den Früchten, die sogenannten Lentizellen. In seiner Beschreibung der Kernobstsorten Württembergs von 1854 hat einer der bedeutendsten deutschen Pomologen, Eduard Lucas (1816-1882), darauf hingewiesen, dass „diese in Baden sehr häufig angepflanzte Sorte auch bei uns in Württemberg noch mehr verbreitet werden sollte“.

2016 hat der Hemminger „Ortspomologe“ Matthias Braun zusammen mit dem renommierten Pomologen Eckhart Fritz aus Tübingen und Rudolf Thaler aus Bissingen/Teck die Birnensorte Große Rommelter am Naturdenkmal „Birnbaum am Pfaffenkreuz“ im Rahmen einer gemeinsamen Streuobstwiesenbegehung erstmals festgestellt bzw. sortenbestimmt.

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