Natur unserer Heimat: Der Birnbaum am Pfaffenkreuz
In Hemmingen steht das Naturdenkmal „Birnbaum am Pfaffenkreuz“. Die Sorte wurde jetzt bestimmt.
Zwei Geschichten. Detektivgeschichte
Auf einer Anhöhe, 346 m hoch, wurzelt ein alter Birnbaum. Eine großartige Rundumsicht eröffnet sich dort. Der Blick schweift nach Norden zum Stromberg, nach Osten in den schwäbisch-fränkischen Wald. Das Windrad des Grünen Heiner und der Fernsehturm erscheinen manchmal ganz nah. Viele Hemminger kennen diesen Baum. Das Wissen um die alten Obstsorten geht aber in der modernen Zeit verloren. Heutiges Obst stammt aus dem Supermarkt. Es soll vor allem gut aussehen, alle Früchte gleich. Wer kennt noch die alten Sorten? Die Hemminger pflegen das Wissen über alte Obstbäume. Streuobsttag auf dem Etterhof, Apfelsaftaktion des NABU- begeistert reagieren die Teilnehmer auf das intensive Geschmackserlebnis beim Verzehr alter Obstsorten. Daher freut es uns sehr, dass die Sorte des Birnbaums am Pfaffenkreuz jetzt bestimmt wurde.
Matthias Braun aus Hemmingen schreibt uns:
„Im Rahmen einer Streuobstwiesenbegehung, die ich am Freitag, 16. September 2016 zusammen mit dem renommierten Pomologen Eckhart Fritz aus Tübingen und Herrn Rudolf Thaler aus Bissingen/Teck in Hemmingen und in Heimerdingen durchgeführt habe, wurde die Birnensorte „Große Rommelter“ am Naturdenkmal „Birnbaum am Pfaffenkreuz“ festgestellt bzw. sortenbestimmt.“
Matthias Braun weiß einiges über diese Sorte zu berichten: „Die Früchte sind grünlich-gelb, bei Reife sonnenseits leicht gerötet. Das Fruchtfleisch ist weiß, grobkörnig mit herbsüßem und würzigem Geschmack.“ Sie soll eine hervorragende Mostbirne sein, besser als mancher Traubenwein. Hoffen wir, dass uns das Naturdenkmal noch lange erhalten bleibt.
Die Sage vom Pfaffenkreuz
Blickt man von der Anhöhe, auf der der Birnbaum steht, nach Süden schaut man auf die Talmulde zwischen Hemmingen und Schöckingen, „das Pfaffenkreuz“. Daher heißt die Birne „Birnbaum am Pfaffenkreuz“. Um das Pfaffenkreuz rankt sich eine alte Sage. Rotraut Völlm erzählte sie uns auf ihrem Winterspaziergang mit dem NABU 2014: Es waren einmal zwei Ritter, ein Hemminger und ein Nippenburger. Sie ritten über die Hemminger Gemarkung. Es war Erntezeit und ein Bauer und seine Frau schnitten das reife Getreide. Der Hemminger überritt die Frau. Schwer verletzt konnte sie noch weggetragen werden, erlag aber kurz darauf ihren Verletzungen. Aufgebracht wollten die Bauern sich rächen. Der Pfarrer aber wollte weiteres Unheil verhindern. Er stellte sich am nächsten Tag dem Hemminger Ritter in den Weg, um mit ihm zu reden. Zornig erschlug dieser ihn mit dem Schwert. Die Bauern begruben ihren Pfarrer an der Stelle seines Todes und errichteten ihm ein Holzkreuz. Noch heute heißt die Stelle „das Pfaffenkreuz“.
Quelle:
Matthias Braun, Hemmingen
NABU Schwieberdingen-Hemmingen
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